16/08/13

Philip Mes – UTMB… ich komme!

Jetzt sind es keine 3 Wochen mehr bis zum Start beim UTMB (Ultra-Trail du Mont-Blanc®) 2013 in Charmonix.
Für den 168 km-Lauf einmal um die Massive des Mont-Blanc Ende August liegt eine lange Vorbereitungs- und Trainingszeit mit vielen Kilometern hinter mir und noch ein paar harte Einheiten vor mir. In den letzten Monaten habe ich Laufklamotten, Schuhe und Ausrüstung getestet und ausprobiert, welche Ernährung mir am besten bekommt.

Von Bergen, Meer und Co.

Als ich im März meine Zusage für den UTMB erhalten habe, schien der Lauf noch Lichtjahre entfernt. Zuerst stand der Düsseldorfer Metro Marathon mit meiner Laufgruppe an und mein Trail Running Kurs hatte gerade erst begonnen. An ein eigenes Training war noch gar nicht zu denken.

So richtig war der Trainingsauftakt erst Mitte Mai im Italienurlaub. Meine erste Herausforderung: Venedig. Mit Touri-Stadtplan in der Hand suchte ich einen Weg, um die Insel einmal zu umrunden. Immerhin 21 km lang war die Strecke mit in Summe 300 Höhenmetern über die vielen Brücken. Zu Trainingsbeginn stand also eher ein Orientierungslauf mit Intervallausrichtung vor historischer Kulisse. Sehr zu empfehlen, ein Lauf morgens um sechs über den menschenleeren Markusplatz!

Weiter ging es nach Bozen in Südtirol, wo ich mir ein schönes Höhenmetertraining über den Schlern (2.563 m) vorgestellt habe. Doch das Wetter spielte nicht mit. Der Wintereinbruch brachte mich dazu, alternativ ein intensives Techniktraining am Berg mit Übungen zu Fußaufsatz, Oberkörperverlagerung und Downhill Laufen zu machen.

Das Trainingsresultat aus Südtirol konnte ich beim Rheinsteig Extrem Lauf auf 34 km und 1.200 HM bei extrem nassen und matschigen Bedingungen perfekt abrufen. Ich hatte mir vorgenommen, bei diesem Lauf richtig Tempo zu machen und sprintete gefühlt durch das Siebengebirge, hätte ich nicht dreimal anhalten müssen, um meine Einlegesohle zu richten, die in meinen nassen Schuhen komplett nach vorne gerutscht war und sich dort staute. Zum Glück gab es davon keine schlimmen Blasen!

Eine Woche später in den Kitzbühler Bergen herrschten eisige Temperaturen im Schneesturm auf knapp 1.700 Metern. Und das Anfang Juni! Ich hatte mich die Streif mit durchschnittlich 27% Steigung hinauf gearbeitet und ab der Mausefalle eiskalte Finger bekommen. Die doch nicht ganz so wasserdichten Handschuhe konnten den „Klima-Test“ nicht bestehen und ich lief direkt die Fleck wieder hinab, um dem Schneesturm zu entfliehen. So eine Erfahrung zeigt, wie wichtig es ist, das Material nicht nur dabei zu haben, sondern auch bei extremeren Bedingungen zu testen. Mit neuen wasserdichten Überhandschuhen von Raid Light gehe ich am Mont-Blanc nun auf Nummer Sicher.

Formtest an der Zugspitze

Der Supertrail beim Zugspitz Ultratrail mit seinen 69 km und 3.120 Höhenmetern war ein letzter Formtest für den UTMB. Die Bedingungen waren perfekt um Ausrüstung, Kamera, Schuhe, die Nahrungsaufnahme und auch meinen Willen auf Herz und Nieren zu überprüfen. Die in Nebel gehüllte Landschaft forderte nicht nur meine Muskeln, auch ein Stück saftige Melone sollte eine besondere Herausforderung für meinen Magen werden. Trotz Magenproblemen eine hohe körperliche Leistung zu erbringen, ist auch eine mentale Anstrengung. Irgendwann lenkte mich die steile Strecke so ab, dass ich die Magenkrämpfe nicht mehr wahr nahm. Beim letzten Stück bis ins Ziel ließ ich es dann richtig krachen und war mit einer Zeit von 10:59 Std. mehr als zufrieden. Form-, Material und Mentaltest bestanden.

Um meine Sehnen, Muskulatur und mein Reaktionsvermögen zu schulen, habe ich am Düsseldorfer Rheinufer die sandigen und mit Kies gefüllten Buhnen mit in mein Training einbezogen. Auch auf Sylt bei einem 38 km Trainingslauf im tiefen Sand habe ich die nötige Stabilität und Kraft in der Fußmuskulatur für die Singeltrails beim UTMB trainiert. Eine zwei Euro große Blase zwischen dem dicken Zeh und Fußballen hat mich bei meinem letzten Strandlauf dann doch noch ein wenig aus meinem Trainingsplan gebracht. Sandansammlungen unter der Haut sind nicht gut!

Das gute alte Springseil

Wer einen ordentlichen Muskelkater sucht, dem kann ich das gute alte Springseil wärmsten empfehlen. Das fordert Ausdauer, Koordination und Zehenmuskulatur. Ich habe es jetzt regelmäßig in mein Training eingebaut. Autsch! Den ganzen Juli und August trainiere ich meine Rumpf- und Oberkörpermuskulatur zusätzlich mit Stand-Up paddling.

Nun heißt es noch mal Zähne beim Training zusammenbeißen, Sachen packen und dann geht es schon nach Chamonix!